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Stereotype threat: In der Psychologie bezieht sich die Stereotypenbedrohung oder Stereotype Threat auf das Risiko, dass negative Stereotypen über die eigene soziale Gruppe bestätigt werden. Diese Bedrohung kann die Leistung beeinträchtigen, da der Einzelne Angst hat, beurteilt zu werden oder diese Stereotypen zu bestätigen. Sie betrifft in erster Linie marginalisierte Gruppen und beeinflusst Verhalten, Identität und Selbstwertgefühl. Siehe auch Diskriminierung, Soziale Identität, Gruppenidentität, Selbstwert, Selbst, Leistungsfähigkeit, Stereotype.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Claude Steele über Stereotype Threat – Lexikon der Argumente

Haslam I 245
Stereotype Threat/Joshua Aronson/Steele: Steeles und Aronsons Arbeit an dem, was sie als Stereotype Threat bezeichneten, wurde auf verschiedene Weise durch andere sozialpsychologische Theorien der Zeit beeinflusst. Insbesondere in den 1980er Jahren hatte die Sozialpsychologie einflussreiche Theorien über die Rolle sozialer Identitäten bei der Selbstdefinition (Tajfel und Turner, 1979(1)), Motive zur Erhaltung der Selbstintegration (Steele, 1988(2)), einvernehmlich geteilte und automatisch ausgelöste soziale Stereotypen (Devine, 1989(3)) und die Folgen der sozialen Stigmatisierung für die von ihr Betroffenen (Crocker und Major, 1989(4)) entwickelt.
These Aronson/Steele: situative Erinnerungen an negative rassische Stereotypen, die existieren und drohen, die intellektuellen Fähigkeiten von Afroamerikanern zu leugnen, könnten die Fähigkeit schwarzer Schüler, akademisch gute Leistungen zu erbringen, beeinträchtigen.
"[Dunkelhäutige] Schüler [die] eine explizit schulische oder intellektuelle Aufgabe erfüllen, (...) stehen vor der Gefahr, ein negatives gesellschaftliches Stereotyp - einen Verdacht - über die intellektuelle Fähigkeit und Kompetenzen ihrer Gruppe zu bestätigen oder darüber beurteilt zu werden" (Steele und Aronson, 1995: 797)(5).
Sie gingen davon aus, dass, weil diese Selbstgefährdung von Menschen, die nicht auf diese Weise stereotypisiert sind (z.B. weiße Studenten), nicht erlebt wird, das einfache Wissen, dass die eigenen intellektuellen Fähigkeiten bewertet und rassengruppenübergreifend verglichen werden, die Leistung von schwarzen im Vergleich zu weißen Studenten beeinträchtigen könnte. Es gab frühere Beweise für diese Hypothese von Katz (Katz et al., 1964(6); Katz et al., 1965(7)), die von Steele und Aronson zitiert wurde. >Experiment/Aronson/Steele.
Haslam I 248
Ergebnis der Studien (>Experiment/Aronson/Steele): Schwarze Teilnehmer in der Race Prime Condition beantworteten deutlich weniger Items korrekt als Teilnehmer in allen anderen Bedingungen (wiederum kontrolliert nach der vorherigen SAT-Punktzahl). Sie schienen die Fragen in der Race Prime Condition ebenfalls methodischer anzugehen - sie vervollständigten weniger Items, vermeideten Vermutungen, aber arbeiteten trotzdem etwas weniger präzise. Es wurden keine Unterschiede für den berichteten Aufwand und die Leistungseinschätzungen festgestellt, aber eine im Diskussionsabschnitt berichtete Folgestudie ergab, dass das Priming von Rasse die Angst für schwarze Teilnehmer im Vergleich zu den weißen Teilnehmern erhöht haben könnte.
Interpretation/Steele/Aronson: Die Prüfung ihrer Fähigkeiten erinnert schwarze Schüler an negative Rassenstereotypen und motiviert sie, sich von ihnen zu distanzieren. Sie könnten von größeren Gefühlen des Selbstzweifels (und vielleicht auch der Angst) geplagt werden und versuchen, sich aufgrund potenziell schlechter Leistungen selbst zu behindern.


1. Tajfel, H. and Turner, J.C. (1979) 4An integrative theory of intergroup conflict’, in W.G.
Austin and S. Worchel (eds), The Social Psychology of Intergroup Relations. Monterey,
CA: Brooks-Cole. pp. 33—48.
2. Steele, C.M. (1988) ‘The psychology of self-affirmation: Sustaining the integrity of the self’,
Advances in Experimental Social Psychology, 21: 261—302.
3. Devine, P.G. (1989) ‘Stereotypes and prejudice: Their automatic and controlled compo
nents’, Journal of Personality and Social Psychology, 56: 5—18.
4. Crocker,J. and Major, B. (1989) Socia1 stigma and self-esteem: The self-protective properties of stigma’, Psychological Review, 96:608—30.
5. Steele, C.M. and Aronson, J. (1995) ‘Stereotype threat and the intellectual test performance
of African-Americans’, Journal of Personality and Social Psychology, 69: 797—811.
6. Katz, I., Epps, E.G. and Axelson, L.J. (1964) ‘Effect upon negro digit-symbol performance ofanticipated comparison with whites and with other negroes’, Journal of Abnormal and
Social Psychology, 69(1): 77—83.
7. Katz, I., Roberts, S.O. and Robinson, J.M. (1965) ‘Effects of task difficulty, race of administrator, and instructions on digit-symbol performance of Negroes’, Journal of Personality and Social Psychology, 2: 53—59.



Toni Schmader and Chad Forbes, “Stereotypes and Performance. Revisiting Steele and Aronson’s stereotypes threat experiments”, in: Joanne R. Smith and S. Alexander Haslam (eds.) 2017. Social Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Steele, Claude

Haslam I
S. Alexander Haslam
Joanne R. Smith
Social Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2017

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